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Es waren einmal 60.000 km

Es war einmal eine kleine Jialing, die gehörte zu den drei ersten Gespannen ihrer Art, die überhaupt je nach Europa gekommen sind.Das Jialing Logo. Da braucht's eigentlich keine Beschreibung. Aber bitte: Jialing Logo.

Im August 2012 hat sie Ihr zulassungstechnisches Licht der Welt erblickt. Die Kleine ist in guten Händen untergekommen, beim Gespann Service Löw.

Dort hat sie viele Spielkameraden kennengelernt, aus Film, Funk, Fernsehen und Presse (naja, eigentlich nur Presse). Viele haben sie testweise gefahren, und hatten Spaß dabei.

Im Winter 2012 hat sie Ihren ersten Schnee gesehen, das war ein schöner Tag.

Künstlerische Freiheit: Dies Bild stammt nicht aus dem Winter 2012, sondern 2015 beim Elefantentreffen. Naja, Schnee ist Schnee.

Im März 2013 kam dann der Klaus, und hat sich fortan um die Jialing gekümmert.

Und weil sie ein rechter Wildfang ist, wollte sie nie eingesperrt in einer Garage stehen, und das Spielen im Schnee war sowieso immer das Größte. Im Winter in Norwegen, Österreich, der Schweiz, es gibt so viele schöne Straßen.

In Norwegen hat's im Februar wenigstens Schneegarantie. so.schön.

Das ist jetzt sechs Winter her, mit Hahnbaumalmen und Elefanten, die siebte Schneesaison wird schon geplant.

Auch Deutschland kann Schnee, hier der Achenpass, 1 km von Österreich entfernt. Bei der Anreise sind wir aber 4 Stunden durch strömenden Regen gefahren.

Aber auch ausgespülte Schotterpisten, Furten, Salzwasserstrände und grobe Geröllpassagen zauberten ein Lächeln auf die Jialing und ihren Fahrer. Schottland und Irland haben hier bisher die schönsten Strecken geboten.

Unsere erste richtige Furt, Schottland 2016. Da haben wir dann Blut, äh, Wasser geleckt und fortan intensiv nach Flussdurchquerungen Ausschau gehalten.

10 verschiedene Länder Europas sind bisher bereist worden, und nie gab es Verständigungsprobleme, im Gegenteil, Gespanne sind international beliebt.

DE-FR-IRL-IT-LI-NL-N-A-SCO-CH. Alphabetisch wenn man die Ländernamen ausschreibt.

Aus einem "Nice Bikes" Kommentar wurde in Schottland ein spontanes Fotoshooting mit einer gesamten Schulklasse. Tipp für die Lehrer von Ihren Schülern: Wear sunglasses and look mean!

So sind nun 60.000 Kilometer und 1.400 Betriebsstunden zusammengekommen.

Die Jialing ist nicht mehr die Jüngste, gehört aber auch noch lange nicht zum alten Eisen.

Jawohl, Echte 60.000 km. Die 6:00 Uhr war nicht ganz so echt, aber man hat ja einen künstlerischen Anspruch.

Natürlich gab es auch schon Zipperlein, etwa als dem Getriebe der eine Zahn ausgefallen ist.

Oder wenn so ein Schwingenbolzen sich so arg in seine Schwinge verliebt hat, dass er gar nicht mehr weg will von Ihr.

Kleines Zähnchen mit großer Wirkung - Es blieben nur noch 2 schaltbare Gänge übrig, das ist a weng weng.

So ist das, wenn auf dem Speiseplan im Winter täglich Salz und auch mal schweres Gelände steht, und nicht nur Sonnenscheingarantie und ebener Asphalt.

Dafür, und genau dafür habe ich quer durch Europa ein 1,50 m Sandblech bis Irland mitgeschleppt. Hat sich gelohnt!

Eine Abenteuerstrecke nach meinem Geschmack. Das Beiwagenrad hatte locker noch 14mm Platz um nicht abzusacken.

In den Anfängen wurde an der kleinen Chinesin gezweifelt, hieß es im Dreiradlerforum gar: "Ich will mal sehen wie die mit 50.000 dasteht".

Wem es noch nicht aufgefallen ist: Ich mag Zahlenspiele am Kilometerzähler. Die 0123456789 km haben am meisten Spaß gemacht, mussten Sie doch auf 100 m genau angefahren werden.

Nun, für die 50.000er Info ist es jetzt zu spät, aber mit 60.000 fährt sie frohen Mutes zum nächsten Jialingtreffen. (Und schaut dort vielleicht doch ein ganz klein wenig neidisch auf die Schwestern, die da mit makellosem Lack und chromglänzenden Felgen vergnüglich von Ihren Abenteuern berichten.)

Doch so eine Abenteurerin bekommt halt auch mal ein blutiges Schienbein, weil eine Ural Ihr in den Beiwagen tritt, oder etwas "gesunde Bräune" an den Stahlteilen. Authentisch.

Also für so einen lütten Einzylinder hält sie sich bei den Außeneinsätzen wacker mit Ihren 60T Lenzen.

Und wenn jetzt einer sagt: "Ich will mal sehen wie die mit 100.000 dasteht".

Dann heißt es typisch fränkisch: Schau mer halt amal"

Auf einer Jialing hat man auch bei Schräglage gut Lachen. Im schönen Schottland sowieso.

 


Ich hatte noch ein paar Bilder mehr rausgesucht, und weil die da nun gerade so rumliegen, hänge ich sie einfach lose an den Artikel an.

Zum Thema Bolzen die nicht mehr rauswollen, hier das Modell Hinterradschwingenfederung. Mehr Technik-Bilder gibt's aber nicht.

Wenn die Buchsen und die Nadellager zu einer Einheit verschmelzen, ist das zwar ein toller Team-Erfolg, technisch jedoch suboptimal.

Fangen wir mal kalt an: Winter in Norwegen.

Vinterstengt nennt der Norweger die Straßen, die man wegen eines kleinen Schneesturms schon nicht mehr befahren darf. Und da hat er recht, der Norweger - manche Straßen werden sogar für Gespanne unpassierbar.

Ist es nicht herrlich, nach einer kurzen Pause sein Gespann so vorzufinden? Schnee ist cool. Echt jetzt.

Pfui, die Straße war geräumt. Dafür wird in Norwegen kein Salz gestreut. Das ist sowas von klug!

Wintertreffen in Österreich, Hahnbaumalm und Pongau, mal mit mehr, mal mit weniger Schnee.

Wenn der Schnee in den Speichen kleben bleibt, hat man alles richtig gemacht!

Gespannausfahrten im Winter. Schön zu wissen, dass man nicht alleine bekloppt ist.

In der Ferne grüßt der Hochkönig mit seinem schneebedecktem Gipfel. Wenn man ganz leise ist hört man ihn flüstern: Komm doch hochgefahren, wenn Du Dich traust....

Die historisch spannende Auffahrt zur Kreistenalm. Hier gab es Anno 2013 Feindkontakt mit einer Ural, die dank 2 WD zwar super bergauf, aber ganz schlecht um die Jialing herum fahren konnte.

Spät abends auf unbefestigten, verschneiten und gefrorenen Strecken irgendwo im Nichts mit ohne Handyempfang vor einer Flussdurchfahrt jeneseits der Kaiserklamm. So muss Winterabenteuer.

Der Kettenanlegeplatz am schweizer Ofenpass. Zu recht. Ohne Stahl auf dem Gummi ging es hier nicht weiter.

...und mit ein paar Gramm Metall am Hinterrad hat man dann oben am Pass ein richtig breites Grinsen auf dem Gesicht.

Am (viel zu gut ausgebauten) neuen Gerlospass einen kleinen Seitenfeldweg gesichtet? Da muss man doch mal prüfen, ob die Strecke auch korrekt durch den Wald führt.

Wintertreffen im Pongau 2017 - Ich hatte Schnee bestellt und habe Schnee bekommen. Wenn das doch immer so klappen könnte, ich würde durchgehend Winter von Oktober bis Ostern bestellen!

Auch wenn der Tag mit -13° begann, und auf den Pässen der Schnee tobte, am Inn kann man immer noch gut die Reifen vom Straßenstaub befreien und sich einwandfrei festfahren.

 Auch so kann ein Wintertreffen aussehen. Schöner Blick ins Tal, aber zu viel grün für meinen Geschmack.

Wäre da nicht die A4 Winterkombi, man könnte glatt meinen es ist Juli und nicht Dezember.

Zum Schluss noch ein paar Bilder aus Schottland und Irland:

Die schottischen Straßen haben mein Reifenprofil zum Frühstück vernascht. Hier: Kleine Nacharbeiten nach Reifenwechsel.

Diesen Wanderweg wollte ich unbedingt entlangfahren. Einheimische sagten: Das geht nicht. Ich sagte: Das wollen wir doch mal sehen. Jetzt weiß ich: Das geht nicht.

Irland im Mai 2018. Regen gibt's da nämlich gar nicht, das ist Propaganda damit die Iren Ihr tolles Land für sich behalten können.

Diese Reifenwaschanlagen gibt's in Irland ganz oft. Ein toller Service.

Genau das ist Irland: Viel Landschaft, viel grün, schönes Meer, und ab und zu mal ein einsames Gespann.

 

 

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