Es waren einmal 60.000 km
Es war einmal eine kleine Jialing, die gehörte zu den drei ersten Gespannen ihrer Art, die überhaupt je nach Europa gekommen sind.
Im August 2012 hat sie Ihr zulassungstechnisches Licht der Welt erblickt. Die Kleine ist in guten Händen untergekommen, beim Gespann Service Löw.
Dort hat sie viele Spielkameraden kennengelernt, aus Film, Funk, Fernsehen und Presse (naja, eigentlich nur Presse). Viele haben sie testweise gefahren, und hatten Spaß dabei.
Im Winter 2012 hat sie Ihren ersten Schnee gesehen, das war ein schöner Tag.
Im März 2013 kam dann der Klaus, und hat sich fortan um die Jialing gekümmert.
Und weil sie ein rechter Wildfang ist, wollte sie nie eingesperrt in einer Garage stehen, und das Spielen im Schnee war sowieso immer das Größte. Im Winter in Norwegen, Österreich, der Schweiz, es gibt so viele schöne Straßen.
Das ist jetzt sechs Winter her, mit Hahnbaumalmen und Elefanten, die siebte Schneesaison wird schon geplant.
Aber auch ausgespülte Schotterpisten, Furten, Salzwasserstrände und grobe Geröllpassagen zauberten ein Lächeln auf die Jialing und ihren Fahrer. Schottland und Irland haben hier bisher die schönsten Strecken geboten.
10 verschiedene Länder Europas sind bisher bereist worden, und nie gab es Verständigungsprobleme, im Gegenteil, Gespanne sind international beliebt.
So sind nun 60.000 Kilometer und 1.400 Betriebsstunden zusammengekommen.
Die Jialing ist nicht mehr die Jüngste, gehört aber auch noch lange nicht zum alten Eisen.
Natürlich gab es auch schon Zipperlein, etwa als dem Getriebe der eine Zahn ausgefallen ist.
Oder wenn so ein Schwingenbolzen sich so arg in seine Schwinge verliebt hat, dass er gar nicht mehr weg will von Ihr.
So ist das, wenn auf dem Speiseplan im Winter täglich Salz und auch mal schweres Gelände steht, und nicht nur Sonnenscheingarantie und ebener Asphalt.
In den Anfängen wurde an der kleinen Chinesin gezweifelt, hieß es im Dreiradlerforum gar: "Ich will mal sehen wie die mit 50.000 dasteht".
Nun, für die 50.000er Info ist es jetzt zu spät, aber mit 60.000 fährt sie frohen Mutes zum nächsten Jialingtreffen. (Und schaut dort vielleicht doch ein ganz klein wenig neidisch auf die Schwestern, die da mit makellosem Lack und chromglänzenden Felgen vergnüglich von Ihren Abenteuern berichten.)
Doch so eine Abenteurerin bekommt halt auch mal ein blutiges Schienbein, weil eine Ural Ihr in den Beiwagen tritt, oder etwas "gesunde Bräune" an den Stahlteilen. Authentisch.
Also für so einen lütten Einzylinder hält sie sich bei den Außeneinsätzen wacker mit Ihren 60T Lenzen.
Und wenn jetzt einer sagt: "Ich will mal sehen wie die mit 100.000 dasteht".
Dann heißt es typisch fränkisch: Schau mer halt amal"
Ich hatte noch ein paar Bilder mehr rausgesucht, und weil die da nun gerade so rumliegen, hänge ich sie einfach lose an den Artikel an.
Zum Thema Bolzen die nicht mehr rauswollen, hier das Modell Hinterradschwingenfederung. Mehr Technik-Bilder gibt's aber nicht.
Fangen wir mal kalt an: Winter in Norwegen.
Wintertreffen in Österreich, Hahnbaumalm und Pongau, mal mit mehr, mal mit weniger Schnee.
Zum Schluss noch ein paar Bilder aus Schottland und Irland: